Hiag macht über 70 Millionen Verlust

Der Arealentwickler Hiag hat im Geschäftsjahr 2019 zwar den Liegenschaftsertrag um über 8% gesteigert. Dennoch fiel ein Verlust von 70,7 Millionen CHF an.

Hiag weist für das Geschäftsjahr 2019 einen hohen Verlust aus (Bild: wrangler – depositphotos)

Hiag habe im Geschäftsjahr 2019 zwei herbe Rückschläge verkraften müssen, schreibt der Arealentwickler in seiner Mitteilung zur Präsentation des Jahresergebnisses: Zum einen der Aus­stieg aus dem Projekt zur Entwicklung einer Multicloud-Plattform und die Restrukturierung von Hiag Data, zum anderen der Konkurs der Rohner AG in Pratteln. Das Unternehmen war drittgrösster Mieter der Hiag.

Nach einem Gewinn im Vorjahr von 60,9 Millionen CHF weist Hiag im Berichtsjahr aufgrund dieser Effekte einen Verlust von 70,7 Millionen aus. Die abgebrochene Entwicklung der Multicloud-Plattform habe das Ergebnis mit rund 70 Millionen belastet, teilt das Unternehmen mit. Sämtliche Aktiven im Zusammenhang mit diesem Projekt seien per 31. Dezember 2019 zu 100% wertberichtigt worden. Man gehe davon aus, dass im Rahmen der Verwertung der bestehenden Aktiven ausserordentliche Erträge erzielt werden können, so Hiag weiter.

Rohner-Konkurs schlägt mit 51 Millionen zu Buche

Nach dem Konkurs von Rohner in Pratteln hat Hiag Kosten für den Rückbau und die Sanierung des Areals zu tragen, um es chemiefrei zu machen. Dies habe das Ergebnis mit weiteren 51,3 Millionen belastet.

Operativ dagegen legte Hiag zu: Der im Geschäftsjahr 2019 vereinnahmte Liegenschaftsertrag stieg gegenüber dem Vor­jahr um 8,2% auf 63,0 Millionen (Vj.: 58,2 Mio). Der annualisierte Liegenschaftsertrag ging trotz des Konkurses der Rohner AG und des Auszuges eines grossen Mieters in Dietikon nur leicht um 2,5% auf 59,4 Millionen zurück.

Die Leerstandsquote erhöhte sich von 14,3% auf 16,2%. Laut Hiag liege dies haupt­sächlich am Anfangsleerstand bei drei fertiggestellten Projekten sowie dem Auszugs eines Mieters in Dietikon. Die gewichtete durchschnittliche Restmietdauer (WALT) liegt bei 8,9 Jahren (Vj.: 9,7 Jahre).

Portfolio im Wert von 1,57 Milliarden

Ende Dezember 2019 be­stand das Gesamtportfolio aus 116 Liegenschaften. Der Wert nahm um 5,4% auf 1,57 Milliarden zu (31.12.2018: 1,49 Mrd). Die Neubewertungseffekte fielen mit -16,8 Millionen negativ aus, nach einem Plus von 76,4 Millionen per Ende 2018. Grund dafür sei im Wesentlichen der Rohner-Konkurs, der einen Einfluss von -20,4 Millionen habe, so Hiag.

Zum Stichtag am 31. Dezember 2019 umfasste das Entwicklungsportfolio 56 Projekte und einer Nutzfläche von rund 707.000 qm. Das erwartete Investitionsvolumen für die nächsten zehn Jahre beträgt, ohne weitere Akquisitionen, rund 1,9 Milliarden. Sechs Projekte mit einem annualisierten Liegenschaftsertrag nach Fertigstellung und Vollvermietung von rund 4,6 Millionen seien derzeit im Bau. In den nächsten drei Jahren will Hiag weitere zehn Entwicklungsprojekte mit einer Nutzfläche von rund 107.000 qm starten. Die Investitionen hierfür beziffert das Unternehmen auf 250 Millionen. Nach Fertigstellung und Vollvermietung sei ein Liegenschaftenertrag von rund 21 Millionen zu erwarten.

Keine Dividende für 2019

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Hiag nach der Fertigstellung weiterer Entwicklungsprojekte mit einem steigenden annualisierten Liegenschaftsertrag, obwohl der vereinnahmte Liegenschaftsertrag nach dem Rohner-Konkurs tiefer ausfallen dürfte. Während der Sanierung des Areals in Pratteln dürften Betriebskosten von jährlich bis zu 5 Millionen netto anfallen. Potenzielle Erlöse aus Anlageverkäufen der Chemiefirma werden erst im Geschäftsjahr 2021 erwartet.

Auch Hiag Data werde das Ergebnis im Geschäftsjahr 2020 mit weiterlaufenden Betriebskosten von rund 5 Millionen belasten. Diesen Kosten stünden potenzielle Erträge aus der Infrastrukturnutzung im Rahmen der Zusammenarbeit mit Beelastic und der Tarchini Gruppe gegenüber.

Der Verwaltungsrat beantragt der ordentlichen Generalversammlung vom 23. April 2020, für das Geschäftsjahr 2019 auf eine Dividende zu verzichten. (ah)

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