Wohnen: Leerwohnungsziffer steigt um elf Prozent
Zum 1. Juni 2016 standen in der Schweiz 56.518 oder 1,30 Prozent aller Wohnungen inklusive Einfamilienhäuser leer. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um elf Prozent oder 5.436 Wohnungen. Dies zeigen die Daten der Leerwohnungszählung des Bundesamts für Statistik (BFS).
Die Leerwohnungsziffer erreiche mit 1,30 Prozent ein Niveau, das zuletzt zur Jahrtausendwende beobachtet wurde, schreibt das BFS in einer Medienmitteilung. Seit dem Tiefstand im Jahr 2009 (0,90%) stieg sie von Jahr zu Jahr kontinuierlich an, wobei sich der Anstieg in den drei letzten Jahren beschleunigte.
Alle Grossregionen betroffen
Wie das BFS ermittelte, verzeichnen alle sieben Grossregionen eine Zunahme der leer stehenden Wohnungen. Die höchste Veränderung der Leerwohnungsziffer wurde im Tessin beobachtet, gefolgt vom Espace Mittelland und der Nordwestschweiz. Nur wenig erhöhte sich diese in der Genferseeregion, wo sie auf 1,00 Prozent anstieg.
Insgesamt lagen 18 Kantone über der 1-Prozent-Marke: Gegenüber dem Vorjahr kamen die Kantone Appenzell Innerrhoden, Freiburg und Luzern dazu. Die höchste kantonale Leerwohnungsziffer war mit 3,63 Prozent im Kanton Appenzell Innerrhoden zu beobachten, gefolgt von jener des Kantons Solothurn (2,62%). Die tiefste Leerwohnungsziffer meldete der Kanton Zug (0,34%), eine nur wenig höhere wiesen die Kantone Basel-Stadt (0,42%), Genf (0,45%) und Basel-Landschaft (0,47%) aus.
Neu- und Mietwohnungen stehen öfter leer
Vor allem sei die Zahl der unbewohnten Neuwohnungen gestiegen – innert Jahresfrist um markante 1.063 Einheiten oder 14 Prozent. Insgesamt standen am Stichtag 8.768 Neuwohnungen leer, ein Wert, der zuletzt Mitte der 1990er Jahre zu beobachten war, so das BFS.
Am 1. Juni 2016 waren schweizweit 45.504 Mietwohnungen unbewohnt. Dies sei der höchste Wert seit dem Jahr 1999 mit 49.107 Einheiten, teilt das Bundesamt mit. Damit erhöhte sich der Leerwohnungsbestand bei den Mietwohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 5.391 Einheiten oder 13 Prozent.
Die Zahl der leer stehenden und zum Kauf angebotenen Wohnungen blieb innert Jahresfrist beinahe stabil: Mit total 11.014 Einheiten standen nur gerade 45 Wohnungen oder 0,4 Prozent mehr leer als im Vorjahr.
Angebot an Grosswohnungen verknappte sich
Gegenüber dem 1. Juni 2015 wurden für die Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen höhere Leerstände registriert. Die Zunahmen betrugen zwischen sechs Prozent (Fünf-Zimmer-Wohnungen) und knapp 20 Prozent (Zwei-Zimmer-Wohnungen). Einzig bei den Grosswohnungen mit sechs und mehr Zimmern nahm die Anzahl der Leerwohnungen ab (-4%). Die meisten leer stehenden Wohnungen haben wie gewohnt drei oder vier Zimmer.
Als leer stehende Wohnungen im Sinne des BFS gelten alle bewohnbaren Wohnungen, die zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden und am Stichtag (1. Juni) nicht bewohnt sind. Den Wohnungen gleich gestellt sind leer stehende, zur Vermietung oder zum Verkauf bestimmte Einfamilienhäuser. Mitgezählt werden auch jene leer stehenden Wohnungen, die auf einen späteren Zeitpunkt bereits vermietet oder verkauft sind.
Nicht in der Statistik enthalten sind dagegen Wohnungen, welche ohne Unterbruch per 1. Juni weitervermietet wurden oder auf einen späteren Zeitpunkt hin zum Verkauf oder zur Miete angeboten sind. Die Leerwohnungsziffer macht somit keine abschliessende Aussage darüber, wie viele Wohnungen insgesamt auf dem Wohnungsmarkt per 1. Juni angeboten wurden. (ah)