Steueranreize führen zu vergleichsweise hohen Hypothekarschulden

Schweizer Bürger sind im internationalen Vergleich hoch verschuldet, vor allem wegen des Erwerbs von Wohneigentum. Dies könnte Risiken für den Finanzmarkt bergen.

Schweizer Bürger sind im internationalen Vergleich hoch verschuldet, v.a. wegen Hypothekarschulden (Foto: Pixabay)
Schweizer Bürger sind im internationalen Vergleich hoch verschuldet, v.a. wegen Hypothekarschulden (Foto: Pixabay)

Laut dem Bericht einer Arbeitsgruppe – bestehend aus Vertretern des EFD, des WBF und der SNB unter der Leitung der Eidgenössischen Steuerverwaltung – ist die Hypothekarverschuldung der privaten Haushalte in der Schweiz im internationalen Vergleich nicht nur sehr hoch, sie hat in den letzten Jahren auch sukzessive zugenommen. Gleichzeitig hat die steigende Nachfrage nach Immobilien zu einem starken Anstieg der Immobilienpreise geführt.

Es bestehen demnach «nicht vernachlässigbare Unwägbarkeiten» darin, wie sich diese hohe Verschuldung im Falle eines deutlichen Zinsanstieges – verbunden mit einer Preiskorrektur auf dem Immobilienmarkt – auf die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors und die Schweizer Volkswirtschaft auswirken würde. Die OECD und der IWF haben der Schweiz in ihren Länderberichten im Hinblick auf die Finanzstabilität denn auch schon mehrfach empfohlen, die steuerlichen Anreize zur Verschuldung privater Haushalte zu beheben.

Der Beirat «Zukunft Finanzplatz» empfiehlt dem Bundesrat auf Grundlage des Berichts einen Systemwechsel bei der Eigenmietwertbesteuerung anzustreben. Konkret sollte auf die Besteuerung des Eigenmietwerts verzichtet werden und im Gegenzug die auf dem selbstgenutzten Wohneigentum anfallenden Liegenschaftskosten, insbesondere die Schuldzinsen, nicht mehr zum Abzug berechtigen.

Der Bundesrat indes teilt mit, dass er im Moment keinen solchen Systemwechsel vorschlagen wolle. Denn in den vergangenen Jahren waren verschiedentlich Anläufe unternommen, die Besteuerung des Wohneigentums auf eine neue Grundlage zu stellen. Diese Anläufe sind jeweils im Parlament oder in Volksabstimmungen gescheitert.

Der Bericht der Arbeitsgruppe entstand auf Empfehlung einer Expertengruppe zur Weiterentwicklung der Finanzmarktstrategie unter der Leitung von Professor Aymo Brunetti. Die Expertengruppe empfahl Ende 2014, die volkswirtschaftlichen Risiken privater Verschuldungsanreize zu untersuchen und insbesondere zu prüfen, inwiefern steuerliche Anreize zur Verschuldung die Stabilitätsrisiken im Finanzsystem erhöhen. (ah)

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