Gute Planung ist halbe Arbeit

Ein Unternehmen mit 245 Mitarbeitenden, deren Arbeitsplätzen und einer kompletten IT-Infrastruktur gilt es von A nach B zu zügeln. Das Unternehmen will am Freitagabend die Arbeit einstellen und am folgenden Montagmorgen am neuen Standort nahtlos wieder starten. Ein Ding der Unmöglichkeit?

Nicht für das Unternehmen Schnellmann Firmendislokationen aus Obernau bei Kriens. Solche Vorgaben bringen Geschäftsführer Anton Schnellmann nicht aus der Ruhe. Denn: Er zügelt «mit System».

Herr Schnellmann: Worin besteht Ihr System? Wie haben Sie diesen «Fall» bewältigt?

Anton Schnellmann: Wir verfolgen die Idee, eine Firma so zu verschieben, wie es der Kunde wünscht, und nicht, wie es dem Planungsunternehmen am besten dient. Die Möglichkeiten werden einer Kosten-Nutzenanalyse unterstellt. Unsere Zielrichtung, den Umzug möglichst ohne Betriebsunterbruch durchzuführen, steht dabei im Vordergrund. Unser System beruht auf einer Auftragsanalyse, der Detailplanung und der Ausführung. Im Prinzip läuft es ähnlich ab wie beim Militär, wenn man «generalstabsmässig» eine Einheit inklusive Material von A nach B verschieben muss.

Auf welche Ressourcen können Sie zurückgreifen?

Wir verfügen über fest- und teilzeitangestellte Mitarbeitende. Alle von ihnen werden ausgebildet im Zügeln, Entkabeln von IT und Reinigung. Unser Kerngeschäft ist die Umzugsplanung mit klarer Kosten- und Zeitgarantie.

Wenn eine Firma umziehen muss: Wie lange ist der ideale Zeithorizont für die Planung, zurückgerechnet ab Einzug am neuen Standort?

Man sollte mit einem dreiviertel bis eineinhalb Jahren rechnen. Unsere Rolle ist gleichsam die des «Budget-Lieferanten» für den Kunden. Wir treffen die notwendigen Abklärungen, beraten ihn und unterbreiten ihm einen Lösungs- und Kostenvorschlag. Wir sind aber auch Ideenlieferant und beraten den Kunden, ob wirklich alle Büromöbel gezügelt werden müssen, oder ob es sogar günstiger kommt, neue zu beschaffen. Denn moderne Büromöbel werden immer kleiner, beispielsweise benötigen Flachbildschirme weniger Platz als alte Röhrenmodelle. So kann ein Umzug genutzt werden, um am neuen Ort die Bürofläche mit neuem Mobiliar optimaler einzurichten.

Wie sollte ein Projektteam im zu zügelnden Unternehmen am besten zusammengesetzt sein?

Idealerweise gibt es eine Abteilung, die in den Prozess involviert wird. Wir setzen konsequent auf eine einzige Schnittstelle zwischen dem Kunden und uns. Hin und wieder gibt es Ausnahmen, wenn etwa der Hausdienst oder eine IT-Abteilung mit einbezogen werden muss.

Was wird bei der Budgetierung eines Umzugs häufig unterschätzt? Wo lauern Kostenfallen?

Wenn neues Mobiliar für den neuen Standort gekauft wird, darf man nicht vergessen, dass das alte entsorgt werden muss. Die Entsorgung kann schnell so viel Kosten verursachen wie der Umzug. Die eigenen Mitarbeitenden sollten ihre Bürogeräte nicht selbst entkabeln – es ist nicht allen zumutbar, unter Tische und Pulte kriechen zu müssen. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Sicherheit, etwa hinsichtlich Transport oder Entsorgung von heiklen Akten oder Datenträgern. Für solche Fälle ziehen wir ein eigenes Sicherheitsdispositiv auf und machen im Vorfeld eine genaue Gefahrenanalyse. Auch hier gilt: Eine gute Planung ist die halbe Arbeit – unabhängig von der Firmengrösse.

Tipp: Grundsätzlich verfügen alle Unternehmen über eine obligatorische Haftpflichtversicherung. Allerdings ist dabei das Handling von Umzugsgut nicht gedeckt, also etwa die Möbel zum Zeitpunkt, in dem sie vom Umzugspersonal in den Lkw verladen werden. Versichert ist wieder die Fahrt, die Deckung bemisst sich aber nur an der Tonnage, nicht am Wert der Ware. Das heisst, ein 120 kg schweres Kunstwerk im Wert von 20.000 Franken ist gleich versichert wie ein 120 kg schwerer Büroschrank mit einem Neuwert von 1.500 Franken. Deshalb empfiehlt es sich, eine All-Risk-Versicherung abzuschliessen, vor allem dann, wenn das Umzugsgut einen erheblichen Wiederbeschaffungswert hat.

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