Büromarkt: Leerstände steigen laut JLL weiter
Laut dem Beratungsunternehmen stehen mittlerweile fast eine Million Quadratmeter Bürofläche leer. Im internationalen Vergleich und im Verhältnis zum Neubau der letzten Jahre ist der Anstieg noch moderat.
Laut der neuen Büromarktstudie von JLL hat sich das Angebot in den fünf grössten Büromärkten der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um 9 % erhöht. Es betrug zum Jahresende 995.500 qm. Seit Ende 2019 – als das Thema Homeoffice noch nicht virulent war – stieg die durchschnittliche Angebotsquote in den Top 5 demnach von 4,1 auf 5,0 %. Im internationalen Vergleich sieht der Anstieg allerdings nicht dramatisch aus: In den 24 wichtigsten europäischen Märkten erhöhte sich im selben Zeitraum die durchschnittliche Leerstandsquote weitaus stärker – von 5,2 auf 8,5 %.
«Talsohle durchschritten»
Auch in Bezug zu den 1,16 Mio. qm neuen Büroflächen, die seit dem Jahr 2020 erstellt wurden, fällt die im selben Zeitraum gemessene Angebotszunahme von 231.000 qm moderat aus. Den Höchstwert hat die Bautätigkeit im Jahr 2020 mit rund 343.000 qm neu erstellten Büroflächen erreicht, sie verringerte sich anschliessend kontinuierlich auf noch 57.000 qm im Jahr 2024. «Die Talsohle ist damit durchschritten, 2025 bis 2027 werden die Volumen jährlich wieder ansteigen», urteilt JLL-Researcher Daniel Stocker.
Zuwachs in Genf am stärksten
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Marktregionen sind gleichwohl beträchtlich. Gemessen am heutigen Bestand verzeichnete Genf 2019 bis 2024 das höchste Wachstum (Ø 2,0 % des Bestandes), wobei die Flächenexpansion bis 2027 gar noch stärker ausfallen wird (Ø 2,3 % des Bestandes). In Bern steigen die Bauaktivitäten im Vergleich zur Vergangenheit markant an, doch das zukünftige Wachstum wird mit durchschnittlich 1,1 % pro Jahr nur geringfügig über dem Schweizer Mittelwert liegen. Umgekehrt werden in Zürich und Basel bis 2027 durchschnittlich 71 % bzw. 58 % weniger neue Büroflächen erstellt – verglichen mit dem Zeitraum von 2019 bis 2024. Bis 2027 wächst der Bürobestand durchschnittlich 1,0 % pro Jahr, das sind 26 % weniger als in der jüngeren Vergangenheit.
Die Flächennachfrage beschreibt JLL als «insgesamt intakt». Bei leeren Flächen in älteren Gebäuden ohne Bahnhof in Gehdistanz gestalte sich die Mietersuche jedoch unverändert als Herausforderung. Moderne, flexibel nutzbare und bestenfalls nachhaltigkeitskonforme Büroflächen mit guter Anbindung absorbiere der Markt hingegen vergleichsweise rasch. Dies widerspiegele sich nicht zuletzt im limitierten Angebot an diesen Lagen.
In Basler Innenstadt fast 10 % Leerstand
In Zürichs Kreis 1 sind 3,0 % der Büroflächen verfügbar, in Lausannes CBD 1,5 % und in Berns Innenstadt gar nur 0,4 %. In den Städten Luzern (1,3 %), Zug (1,7 %), Fribourg (2,0 %) und Lugano (2,1 %) sind verfügbare Büroflächen ebenfalls knapp. Grösser fällt der Leerstand im Genfer CBD mit 3,9 % aus. In der Innenstadt von Basel stehen sogar 9,2 % der Flächen leer. (aw)