Luzern: Stadtrat lehnt Spange Nord ab
Der Luzerner Stadtrat stimmt dem optimierten Vorprojekt zur Spange Nord nicht zu, weil er negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Stadtbild befürchtet.
Die Spange Nord ist eine geplante Hauptverkehrsachse vom Schlossberg bis zur Fluhmühle, mit der der nördliche Teil der Stadt Luzern beim Anschluss Lochhof an das Nationalstrassennetz angebunden werden soll. So soll das Stadtzentrum vom motorisierten Individualverkehr entlastet werden und neuer Raum für den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr entstehen. Die Spange Nord ist ein Teilprojekt des Gesamtsystems Bypass Luzern.
In einer Stellungnahme vom 24. Januar teilt der Luzerner Stadtrat nun mit, dass er dem optimierten Vorprojekt der Spange Nord in der vorliegenden Form nicht zustimmen könne. Die grösstenteils drei- bis vierspurige Hauptverkehrsachse bringt für die Quartiere von der Zürichstrasse über den Schlossberg und das Friedental bis zur Reussmatt und zur Fluhmühle aus Sicht des Stadtrats eine hohe Verkehrsbelastung und damit starke Lärmimmissionen. Dies schränke nicht nur die Lebensqualität in einem Gebiet ein, in dem sich zum Beispiel das Kantonsspital oder der Friedhof befinden, sondern erschwere und verteuere auch die baulichen Entwicklungen, so der Stadtrat.
Stadtrat: Bypass ohne Spange Nord planen
Das Projekt tangiere zudem die Ziele der städtischen Energie-, Klima- und Luftreinhaltepolitik und stütze das Ziel der Förderung der umweltfreundlichen und flächeneffizienten Verkehrsarten zu wenig. Die Situation für den Fuss- und den Radverkehr werde vielerorts aufgrund von Wartezeiten und gemeinsamen Flächen gegenüber dem heutigen Zustand sogar verschlechtert, heisst es in der Stellungnahme weiter.
Für den Fall, dass keine stadtverträgliche Lösung gefunden wird, fordert der Stadtrat eine Planung des Projektes Bypass ohne den Anschluss Lochhof und somit ohne Spange Nord.
Mit einem neuen Autobahntunnel zwischen Ibach und Kriens sowie der Spange Nord sollen die bisherige Autobahn und die Innenstadt ab 2035 vom Autoverkehr entlastet werden. Bund und Kanton haben ein Vorprojekt zum Gesamtsystem Bypass erarbeitet. Aufgrund der eingegangenen Rückmeldungen aus der Vernehmlassung 2014 hat der Kanton Luzern das Vorprojekt zur Spange Nord überarbeitet und die Gemeinden und Verbände Ende 2016 erneut zu einer Stellungnahme eingeladen.