Bern: Planungswettbewerb für Viererfeld ist lanciert
Der Startschuss für den grössten Planungswettbewerb in Bern seit Jahren ist gefallen. Seit dem 17. Januar 2018 ist auf simap.ch das Programm zum städtebaulichen Wettbewerb Viererfeld/Mittelfeld aufgeschaltet. Derweil kritisierten Berner Architekten das Vorgehen der Stadt.
Die Stadt Bern verspricht sich von dem jetzt lancierten Planungswettbewerb Viererfeld/Mittelfeld «intelligente, nachhaltige Lösungsvorschläge» für das grosse Stadtentwicklungsprojekt.
In einem ersten Schritt können sich interdisziplinäre Planungsteams mit Kompetenzen in Städtebau/Architektur, Landschaftsarchitektur, Soziales und Mobilität für den Wettbewerb bewerben. Das Preisgericht wählt bis Mitte April 25 Plamungsteams aus, entscheidend sind dabei die Zusammensetzung und Qualifikation des Teams sowie Referenzen. Unter den Planungsteams sollen auch drei bis fünf Nachwuchsteams vertreten sein.
Die ausgewählten Teams sollen dann bis Anfang Oktober 2018 Gestaltungsvorschläge für ein dichtes und durchmischtes Stadtquartier mit rund 1.140 Wohnungen für 3.000 Menschen erarbeiten. Neben einem überzeugenden städtebaulichen Konzept werden auch Lösungsvorschläge für den geplanten Stadtteilpark sowie Vorstellungen für eine bauliche Umsetzung innerhalb eines Baufeldes erwartet.
Bis Ende 2018 soll das Preisgericht über die eingereichten Projekte entschieden haben. Neben dem städtebaulichen Mandat für einen Masterplan und demjenigen für den Stadtteilpark will die Stadt gleichzeitig mehrere Projektierungsaufträge für Baufelder vergeben.
An diesem Vorgehen der Stadt Bern gab es Kritik von Berner Architekten und Ingenieuren. Sie schreiben in einem offenen Brief an den Stadtpräsidenten Alec von Graffenried, dass das von der Stadt gewählte Verfahren «grundsätzlich falsch» sei. Stein des Anstosses ist, dass die präqualifizierten Teams Pläne für den Städtebau, den Stadtteilpark und einen Teil der Wohnbauten entwerfen könnten. Das Team, das den Städtebau gewinne, werde anschliessend gemeinsam mit der Stadt den Masterplan fürs neue Quartier ausarbeiten.
Für die 50 Verfasser des offenen Briefs ist dieses Vorgehen «nicht nachvollziehbar». Ein städtebaulicher Wettbewerb müsse sich auf städtebauliche Aspekte und öffentliche Räume beschränken und nicht schon auf die Frage der Architektur eingehen, schreiben sie. Anstelle eines Wettbewerbs, der sich an interdisziplinäre Teams aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern und Soziologen richte, brauche es einen «offenen städtebaulichen Wettbewerb mit einfachen Rahmenbedingungen», heisst es weiter.