Zürich: Platzt das Hardturm-Projekt?
Die SP fordert von den Investoren HRS und Credit Suisse, dass sie mehr gemeinnützige Wohnungen in das Hardturm-Projekt einplanen - andernfalls wollen sie die Vorlage im Parlament zurückweisen oder ablehnen, berichtete die NZZ.
HRS, Immobilienanlagegefässe der Credit Suisse und der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ) gingen als Sieger aus einem Wettbewerb hervor, mit dem die Stadt Zürich Investoren suchte, die auf dem 55.000 qm grossen Areal ein privat finanziertes Fussballstadion sowie gemeinnützige Wohnungen und ein Investorenprojekt realisieren wollen. Das Projekt «Ensemble» sieht den Bau eines Fussballstadions sowie 174 gemeinnütziger und 600 privater Wohnungen vor. Die gesamten Investitionen für den gemeinnützigen Wohnungsbau, das Fussballstadion sowie die beiden Hochhäuser belaufen sich gemäss früheren Angaben auf rund 570 Millionen CHF.
Die NZZ berichtete, dass die Sozialdemokraten nun jedoch von HRS und Credit Suisse fordern, mehr gemeinnützige Wohnungen in das Projekt einzuplanen. Wie die Zeitung meldet, haben die beiden Investoren deshalb ein Tauschgeschäft vorgeschlagen: Unterstütze die SP das Hardturm-Projekt, werde die Credit Suisse der Stadt ein anderes Grundstück aus ihrem Portfolio verkaufen, auf dem bis zu 150 zusätzliche gemeinnützige Wohnungen erstellt werden könnten. Insgesamt würde damit 324 Wohnungen in Kostenmiete und 600 in Marktmiete entstehen, damit mehr als ein Drittel der neuen Wohnungen gemeinnützig. Wie es in dem Zeitungsbericht weiter heisst, wolle die SP das Angebot in diesen Tagen innerhalb der Gemeinderatsfraktion prüfen.
Würde die SP dieses Angebot ablehnen, drohe das gesamte Projekt zu scheitern, so die NZZ. Denn die beiden Wohn-Hochhäuser waren den Investoren mit der Ausschreibung als Renditeobjekt zugesichert worden, im Gegenzug finanzieren sie der Stadt ein Fussballstadion für 105 Millionen CHF. Würde das ursprüngliche Projekt zu stark verändert – etwa indem die Genossenschaftsiedlung vergrössert würde -, müsste das komplette Vorhaben vermutlich neu ausgeschrieben werden.
Zumindest verzögern die Nachverhandlungen den politischen Prozess. Die nächste Kommissionssitzung ist auf Ende Mai angesetzt; ob der Termin für die Volksabstimmung im November dieses Jahres zu halten ist, scheint eher unwahrscheinlich.