Spreitenbach: Pläne für neues Quartier Neumatt vorgestellt
Beim Einkaufszentrum Shoppi in Spreitenbach soll das Quartier Neumatt entstehen. Der Grundeigentümer Credit Suisse Real Estate Fund Interswiss und Losinger Marazzi als Entwickler haben nun die Ergebnsise eines Studienauftrags vorgestellt.
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Das Quartier Neumatt soll das Einkaufszentrum Shoppi noch mehr nach aussen öffnen und zugleich die bestehenden Ortsteile von Spreitenbach besser miteinander verknüpfen, teilen Credit Suisse und Losinger Marazzi mit. In den neuen Gebäuden sollen rund 600 Wohnungen realisiert werden. Zudem sind öffentliche Nutzungen in den Sockelgeschossen geplant.
Um die Vorgaben aus dem Entwicklungsrichtplan (ERP) zu konkretisieren und Inputs für die Freiraumgestaltung und für die Architektur der Gebäude zu erhalten, führte die mit der Entwicklung und Realisierung der Neumatt beauftragte Losinger Marazzi zwischen Januar und Juni 2018 ein Studienauftragsverfahren mit sieben Teams durch. Daraus wählte das Beurteilungsgremium, in dem auch die Gemeinde Spreitenbach vertreten war, für jedes Baufeld den jeweils besten Ansatz aus.
Schmale Doppelhochhäuser statt Hochhausscheiben
Änderungen gab es an der geplanten Überbauung: Bis anhin waren in der Neumatt zwei breite Hochhausscheiben vorgesehen. Im Studienauftrag schlugen mehrere Teams jedoch vor, stattdessen schmalere Doppelhochhäuser zu realisieren. Dies erlaube mehr Wohnungen mit einer zwei- oder sogar dreiseitigen Ausrichtung. Das Beurteilungsgremium nahm diesen Vorschlag auf und empfiehlt, sowohl das Hochhaus Süd als auch das Hochhaus West als Doppelhochhaus mit je einem gemeinsamen Sockelgeschoss zu realisieren. In den Hochhäusern sollen Mietwohnungen in einem mittleren bis höheren Preissegment entstehen.
Für das Baufeld Süd fiel die Wahl auf den Vorschlag von Atelier WW Architekten SIA AG aus Zürich. Das Projekt zeichne sich unter anderem durch moderne Metallfassaden mit integrierten Photovoltaikanlagen und eine zeitgenössische Architektursprache aus, heisst es in der Mitteilung von Losinger Marazzi und Credit Suisse.
Für das Baufeld West wurde die Lösung des Teams bestehend aus Ruprecht Architekten und Hildebrand ausgwählt. Hier soll im Sockelgeschoss des Doppelhochhauses ein Eingangsbereich zum Shoppi entstehen, der zugleich die Verbindung ins Quartier Langäcker aufwertet.
In der öffentlichen Auflage des Entwicklungsrichtplans Neumatt hatte es Kritik aus der Bevölkerung zu den Plänen für das Baufeld C gegeben, wo ein langer Bau entlang der Baumgartenstrasse vorgesehen war. Die Gemeinde hat das Baufeld daher neu positioniert, wodurch zwei quer zur Baumgartenstrasse stehende Zeilenbauten mit Eigentumswohnungen nach Plänen von Morger Partner Architekten aus Basel und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur aus Zürich realisiert werden können.
Grünflächen auf dem Dach des Shoppi
Auch der Vorschlag für das Freiraumkonzept von Studio Vulkan Landschaftsarchitektur überzeugte die Jury. Sein Ansatz sei von Bäumen geprägt, pragmatisch und werde über einen längeren Zeitraum realisiert, heisst es in der Mitteilung. Auf den Dachflächen des Shoppi sind demnach ökologische Ausgleichsflächen mit unterschiedlichen Nutzungen – etwa Spielplätze und Gartenflächen – für die Bewohner der Hochhäuser vorgesehen. Rund um die neuen Gebäude entstehen zahlreiche Grünflächen und Begegnungsorte. Eine Esplanade soll als Scharnier zwischen dem Shoppi und dem Stadtpark wirken.
In den nächsten Monaten will der Gemeinderat Spreitenbach über den Mehrwertausgleich informieren, den er mit dem Grundeigentümer Credit Suisse Real Estate Fund Interswiss aushandelt. Die Gemeinde kann diese Mittel für die Gestaltung des Stadtparks oder für Unterhaltsaufgaben einsetzen. Voraussichtlich im Dezember 2019 stimmt die Gemeindeversammlung Spreitenbach über die für die Realisierung der Neumatt notwendige Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung ab. Parallel dazu wird der Gestaltungsplan erarbeitet. Danach folgt die Erarbeitung der Bauprojekte, die vom Gemeinderat bewilligt werden müssen. Mit dem Bau kann demnach frühestens 2021/2022 begonnen werden. Die Realisierung wird den Angaben zufolge in Etappen erfolgen und sei abhängig von der künftigen Marktlage. (ah)