Stadt Zürich reagiert auf Baustoffknappheit
Das Zürcher Hochbauamt stellt Bauunternehmen eine Anpassung der Werkverträge in Aussicht, um Verzögerungen wegen der Baustoffknappheit zu begrenzen.

Baustoffe wie Stahl, Holz und Kunststoffprodukte werden wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und der Auswirkungen der Corona-Pandemie knapp und teuer. Damit drohen auch den gut 300 Bauprojekten der Stadt Zürich Mehrkosten und Terminverzögerungen. Das zuständige Amt für Hochbauten (AHB) will nun diese Risiken möglichst begrenzen. Man beobachte bei den beauftragten Unternehmen eine grosse Unsicherheit, was die Preisentwicklung und Materialverfügbarkeit anbelangten, heisst es aus dem AHB. Für die Stadt Zürich bestehe die Gefahr, dass die Unternehmen aufgrund dieser Unsicherheiten keine oder kaum noch Angebote bei städtischen Projekten einreichen und dadurch Bauvorhaben verzögert werden.
Die Direktorin des AHB Wiebke Rösler Häfliger teilte deshalb mit, dass man die neuen Werkverträge entsprechend anpassen werde, «um faire Bedingungen für beide Seiten zu schaffen». Beispielsweise wolle die Stadt kürzere Preisbindungen festlegen oder einzelne Materialpreise an einen Preisindex binden. Werkverträge, die bereits laufen, dürften zwar aus submissionstechnischen Gründen nicht verändert werden, aber auch hier gebe es die Möglichkeit einer ausserordentlichen Preisanpassung, betont Rösler Häfliger.
Man prüfe zudem, ob sich Lieferverzögerungen auffangen lassen, indem der Bauablauf geändert wird oder andere Materialien eingesetzt werden können. Materialpreisteuerungen könnten auch über die im Projekt eingestellten Kreditreserven finanziert werden. Nicht verhandelbar sei aber die Nachweispflicht der Unternehmer, betont die Direktorin des AHB: Sämtliche Verteuerungen müssten stets offen dargelegt werden.
Das AHB teilt weiter mit, dass es unter anderem mit dem kantonalen Hochbauamt, dem Baumeisterverband Zürich Schaffhausen und der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren in Verbindung steht. Bis Ende Juni soll eine gemeinsame Handlungsempfehlung verabschiedet werden. (ah)