Seelisberg: Halter wehrt sich gegen Kritik an Sonnenberg-Projekt

Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee fordert einen «planerischen Neustart» für das Grossprojekt, mit dem der Hotelanlage Sonnenberg neues Leben eingehaucht werden soll.

So könnte die Sonnenberg-Anlage dereinst aussehen (Quelle: Halter AG)

Gegen das Grossprojekt, das die Halter AG rund um das historische Hotel Sonnenberg in Seelisberg (UR) realisieren will, formiert sich Widerstand: Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) hat einen «planerischen Neustart» für das 200 Mio. CHF schwere Vorhaben gefordert.

In einer kurz vor Weihnachten veröffentlichen Mitteilung schreibt der LSVV, dass eine Erneuerung des historischen Hotelkomplexes zwar erwünscht sei. Allerdings überzeuge das Vorgehen der Projektträgerschaft und der Projektvorschlag für Neubauten an diesem «landschaftlich exponierten und sensiblen Ort über dem geschichtsträchtigen Rütli» nicht. Ein Projekt dieser Grössenordnung an diesem Standort erfordere eine breite öffentliche Auseinandersetzung und insbesondere ein qualifiziertes Verfahren unter mehreren interdisziplinären Planungsteams, heisst es in der Medienmitteilung.

Der Projektvorschlag von Halter sieht einerseits die Erhaltung der Hotels Sonnenberg und Kulm vor. Andererseits soll die Anlage verdichtet werden. Auf vier Baufeldern entstehen ein Hotelbetrieb mit rund 130 Einheiten und daneben circa 120 Wohnungen, teilte Halter bei der Präsentation des Vorschlags Anfang November mit. Ergänzt werde das Ensemble mit gastronomischen Angeboten.

Halter weist die Vorwürfe zurück

Die Halter AG wehrt sich gegen diese Vorwürfe. In einer Stellungnahme weist die Immobilienfirma darauf hin, dass «von Beginn an der Gemeinderat von Seelisberg und die wichtigsten kantonalen Behörden sowie die lokale Bevölkerung» in den Planungsprozess einbezogen waren. Auch der Regierungsrat des Kantons Uri sei informiert worden. Mit dem Vorliegen des Projektvorschlags sei auch eine Voranfrage bei der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) im Rahmen einer provisorischen Vorprüfung gestellt worden, um frühzeitig grundsätzliche Planungssicherheit und Hinweise für die weitere Bearbeitung zu erhalten. Eine Rückmeldung soll es im Verlauf des ersten Quartals 2024 geben.

Halter kritisiert das Vorgehen des LSVV auch ganz grundsätzlich: Die Vorwürfe seien abstrakt und von Laien nicht überprüfbar, teilt die Immobilienfirma mit. «Symptomatisch ist hier die Prozessfrage: Gehen Entwickler zwecks Güterabwägung den Weg über einen Wettbewerb, dann verlangen die privaten Schutzverbände nach dessen Abschluss im Rahmen des Verbandsbeschwerderechtes meistens die Einholung eines zusätzlichen ENHK/EKD-Gutachtens in der Hoffnung, das Projekt so bodigen zu können. Wenn die Entwickler, wie in diesem Fall, mit einem durch ein hochkarätiges Expertenteam ausgearbeiteten und breit abgestützten Projektvorschlag direkt an die ENHK/EKD gelangen, wird der fehlende Architekturwettbewerb bemängelt, der häufig leider mehr als Akquisitionsvehikel der Verbände bzw. ihrer Mitglieder und der Aufrechterhaltung eines Honorar-Kartells als der Qualitätssicherung dient», heisst es in der Stellungnahme. (ah)

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