Zürich: «Uferschutz»-Initiative scheitert an der Urne

Aufatmen bei den Initiatoren des Projekts «Ensemble» mit Stadion und zwei Hochhäusern auf dem Hardturm-Areal: Bei einem Erfolg hätten die Uferschutz-Pläne wohl auch das Aus des Projekts bedeutet.

Die beiden geplanten Wohnhochhäuser in Limmat-Nähe (Visualisierung: Nightnurse Images)

Die Zürcher Stimmbevölkerung hat die sogenannte «Uferschutz»-Initiative klar abgelehnt. Bei der Abstimmung am Sonntag votierten 67% der Bürgerinnen und Bürger gegen die Pläne, die den Bau neuer Hochhäuser in Fluss- und See-Nähe stark eingeschränkt hätte. Das Votum hat direkte Folgen für ein konkretes Grossprojekt in der Stadt: Die beiden Wohnhochhäuser, die in der Nähe des geplanten Fussballstadions am Hardturm entstehen sollen, wären innerhalb des Verbots-Perimeters gelegen. Abhängig von der Breite der Limmat hätte an einigen Stellen in einer Entfernung von bis zu 200 m kein Neubau höher als 25 m ausfallen dürfen. Der Stadtrat hatte sich gegen die Initiative ausgesprochen und einen Gegenvorschlag zum Uferschutz unterbreitet. Dieser enthielt kein Hochhaus-Verbot mehr und wurde angenommen.

Das Begehren zum Uferschutz hatte für reichlich Diskussionen in der Stadt gesorgt. Viele sahen in der Abstimmung ein weiteres Referendum zum geplanten und umstrittenen Fussballstadion. Bei einem Erfolg an der Urne hätte das Hochhausverbot wohl auch das Stadionprojekt verhindert. Die Hochhäuser gelten schliesslich als unabdingarer Bestandteil des Finanzierungskonzepts für die geplante Arena. Laut einem Bericht der NZZ im Vorfeld der Abstimmung liessen sich tatsächlich engagierte Stadion-Gegner unter den Initianten der Uferschutz-Initiative finden. Obwohl diese nicht zum Erfolg kam, wird das Warten auf das Stadion-Projekt wohl weitergehen: Aufgrund von Rekursen wird mit einem Baubeginn frühestens 2026 gerechnet.

Weit über 600 Wohnungen geplant

Auf dem Hardturm-Areal, das bis 2007 schon einmal die Spielstätte des Zürcher Grasshopper-Clubs war, plant Entwickler HRS neben einem Fussballstadion 570 Mietwohnungen in zwei Hochhäusern sowie 174 gemeinnützige Wohnungen sowie Atelier- und Gewerbeflächen. Für die beiden Türme Ost und West ist die Credit Suisse Funds AG und Credit Suisse Anlagestiftung als Investor an Bord. Die Pläne für das Projekt «Ensemble» stammen von Caruso St John Architects und Pool Architekten Genossenschaft. Die Grundstücksfläche des zu überbauenden Areals misst 54.620 qm, laut früheren Angaben betragen die Gesamtkosten 675 Mio. CHF. Das Projekt beschäftigte wiederholt die Gerichte und kam zweimal vor die Urne. IB berichtete zuletzt hier. (aw)

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