Wohnen: Eigentümer werden immer älter
Laut einer neuen Studie der Credit Suisse werden Wohneigentümer immer älter. Die Kriterien der Hypothekenvergabe seien jedoch vor allem auf Berufstätige ausgerichtet.
Die starken Anstiege der Immobilienpreise und die verschärften regulatorischen Bedingungen haben dazu geführt, dass Wohneigentümer in der Schweiz immer älter werden. Laut einer Erhebung von Credit Suisse (CS) war der durchschnittliche Eigentümer im Jahr 2000 noch 54 Jahre alt. 2016 lag der Altersdurchschnitt bereits bei 58 Jahren. Fast die Hälfte aller Pensionierter (49,7%) lebe heute im Eigentum, was die Wohneigentumsquote über alle Altersklassen von rund 38 Prozent deutlich übertreffe, heisst es in der Studie weiter.
In den kommenden Jahren werde der Altersdurchschnitt der Wohneigentümer noch mehr zunehmen, prognostizieren die CS-Researcher. Die Babyboomer-Generation der geburtenreiche Jahrgänge 1946 bis 1964 stelle derzeit 42 Prozent aller Eigentümer in der Schweiz.
Da zu wenig Junge in der Alterspyramide nachrücken, wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich von 18,3 auf 21,4 Prozent ansteigen. Damit werde auch der Anteil älterer Personen auf dem Wohnungsmarkt und insbesondere auf dem Wohneigentumsmarkt weiter wachsen.
Baubranche hat sich auf die Senioren eingestellt
Die Baubranche habe sich auf Trend der älter werdenden Bevölkerung eingestellt, indem Neubauten heute zumeist altersgerecht erstellt werden. Auch die Zahl hybrider Wohnformen, bei denen herkömmliche Wohnungen mit Alters- und Pflegeheimen kombiniert werden, nehme zu.
Wenn es um die Finanzierung von Wohneigentum geht, sieht die Lage jedoch anders aus. Die heutigen Rahmenbedingungen bei der Vergabe von Hypotheken seien auf Berufstätige ausgerichtet, kritisieren die CS-Researcher. Neben Eigenkapital-Mindestvorschriften betrifft das insbesondere die kalkulatorische Tragbarkeit, wonach die finanzielle Belastung nicht mehr als ein Drittel des Bruttoeinkommens ausmachen darf.
Mit der Pensionierung fällt ein erheblicher Teil des bisherigen Einkommens weg: Das Bruttoeinkommen der 65- bis 74-Jährigen liegt um 38,5 Prozent tiefer als bei den 55- bis 64-Jährigen. Dies könne problematisch werden, wenn der Eigentümer den Hypothekenanbieter wechseln will oder er eine grössere Sanierung plant, für welche die Hypothek aufgestockt werden soll. Angesichts des aktuellen regulatorischen Umfelds und der Negativzinsen könne nicht damit gerechnet werden, dass Banken Anpassungen bei der Hypothekenkreditvergabe vornehmen. (ah)