EY Trendbarometer: Schweiz bleibt attraktiv
Auch 2017 bleibt die Schweiz attraktiv für Immobilieninvestments, heisst es im «Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt Schweiz 2017» von EY Real Estate. Demnach bevorzugen knapp drei Viertel der Umfrageteilnehmer den Standort im direkten Vergleich mit anderen europäischen Ländern.
90 Prozent aller Befragten betrachten den Immobilienmarkt Schweiz als attraktiv oder sogar sehr attraktiv, so das «Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt Schweiz 2017» von EY Real Estate. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem minimalen Rückgang von einem Prozentpunkt. Für die Studie haben rund 50 Investoren, die in den vergangenen Jahren am Schweizer Immobilienmarkt aktiv waren, ihre Einschätzung für die Entwicklung des laufenden Jahres abgegeben.
Stabile Preise nur bei 1A-Lagen
Die voraussichtlichen Entwicklungen in den Mikromärkten zeigen sich unterschiedlich: Bei Büroliegenschaften an 1A-Standorten geht über die Hälfte der Investoren von stabilen Preisen für das Jahr 2017 aus. 27 Prozent der Befragten erwarten sinkende Preise und 20 Prozent gehen von einem Preisanstieg aus. Für 1B-Standorte und Peripherie prognostizieren die Investoren grösstenteils sinkende Preise.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Bereich der Retail-Immobilien ab: Während 52 Prozent der Investoren stabile oder steigende Preise an 1A-Standorten voraussagen, bleibt der Ausblick für 1B-Standorte und Peripherie auch 2017 eher negativ.
«Um Leerstände zu vermeiden, müssen Vermieter von Büroliegenschaften den Investoren attraktive Incentives bieten», sagt Daniel Zaugg, Partner und Sector Leader Real Estate bei EY Schweiz. «An der Transaktionsfront stellen Verkäufe im Jahr 2017 zudem eine grosse Herausforderung dar – ganz speziell für 1B- und Peripheriestandorte», kommentiert Claudio Rudolf, Partner und Leiter M&A Real Estate bei EY Schweiz, die aktuelle Situation.
Stabile Preise im Wohnbau
Auch die Erwartungen für den Wohnbausektor an 1A-Standorten sind positiv: 91 Prozent der Investoren rechnen mit stabilen oder steigenden Preisen und auch für 1B-Standorte und Peripherie sieht die Mehrheit eine stabile Preisentwicklung für 2017 voraus.
Gemäss Claudio Rudolf fokussieren Investoren zudem je länger je weniger auf das Hochpreissegment: «Der Trend geht klar in die Richtung von bezahlbarem Wohnraum», sagt er.
Hotels: Luxussegment unter Druck
Preise von Hotelimmobilien an Bestlagen werden etwas positiver eingestuft als noch im Vorjahr. 69 Prozent (Vorjahr: 53%) gehen von einer stabilen Preislage aus, und immerhin elf Prozent rechnen mit steigenden Preisen. Im Gegensatz dazu sehen die Investoren für Peripheriestandorte weiterhin kein Licht am Horizont. 78 Prozent der Befragten erwarten einen Preiszerfall. Mehr als die Hälfte (54%) rechnet auch mit sinkenden Immobilienwerten an 1B-Standorten, weitere 41 Prozent mit stabilen Preisen.
«Unabhängig vom Standort hat im Hotelbusiness insbesondere das Luxussegment einen schweren Stand – auch aufgrund des starken Schweizer Franken. Innovative und urban-orientierte Player, die sich im mittleren Preissegment bewegen haben hingegen Chancen auf gute Renditen», so Rudolf.
Immobilien beinahe «alternativlos»
Die Anlage-Alternativen zu Immobilien bleiben angesichts der tiefen Zinsen und den volatilen Aktienmärkten rar – eine sinnvolle Reinvestition von freiem Kapital bleibt deshalb auch 2017 eine Herausforderung. Wenig überraschend planen die von EY Befragten im Vergleich zum Vorjahr weniger grosse Transaktionen in den Portfolios ihrer Gewerbeimmobilien. Die Mehrheit (57%) der Befragten plant selbst keinen Exit aus dem Immobiliensektor. Als mögliche Option geben 29 Prozent der Befragten an, sich einen Direktverkauf eines Einzelobjektes vorstellen zu können.
Gleichzeitig rechnen 80 Prozent der Befragten mit einem Preisanstieg aufgrund der Produktknappheit auf dem Markt Schweiz. Aus diesem Grund bleiben 2017 wohl auch Investitionen im Ausland interessant. «Höhere Renditeerwartungen bewegen Schweizer Käufer vermehrt dazu, Immobilieninvestments im Ausland einzugehen», so Daniel Zaugg.
Region Zürich bleibt attraktivster Standort
Investoren, die sich für ein Immobilienengagement in der Schweiz entscheiden, bevorzugen für Büro- und Retail-Immobilien die Region Zürich. Weiter beliebt zeigen sich die Investitionsstandorte Genf und Basel. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachfrage nach Detailhandelsimmobilien in Bern, Luzern und St. Gallen gesunken, während sie in Lausanne um drei Prozentpunkte auf 15 Prozent gestiegen ist.
Die Nachfrage nach Wohnimmobilien zeigt keinen klaren Fokus. Gemäss den Befragten stehen Zürich und Luzern (je 15%) sowie Basel und Bern im Investmentfokus 2017. Dahinter reihen sich Genf und Lausanne (je 7%) und Lugano mit fünf Prozent ein.
Verunsicherung durch steigende Zinsen
Die grosse Mehrheit der Befragten (88%) stimmt der Aussage zu, dass der demographische Wandel den Immobilienmarkt massgeblich beeinflussen wird. Auch die zukünftige Zinsentwicklung (74%), politische Instabilitäten (71%), Urbanisierung (67%) und die Digitalisierung (61%) halten die Investoren 2017 für relevante Trends.
Gemäss Zaugg haben die steigenden Zinsen kurz vor Jahresende den Immobilienmarkt verunsichert. «Investoren stellen sich zurecht die Frage, wohin die Reise 2017 gehen wird.»
Methodik
Für das «Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt» werden jährlich Investoren befragt, die in den vergangenen Jahren am Schweizer Immobilienmarkt aktiv waren. Die rund 50 Teilnehmer dieser nunmehr 7. Auflage wurden zwischen Oktober und November 2016 befragt. Das Barometer soll eine Einschätzung des Schweizer Immobilien-Investitionsmarktes im kommenden Jahr wiedergeben und zudem einen Ausblick auf die Strategie ermöglichen, die Investoren im kommenden Jahr in der Schweiz verfolgen.