Loanboox expandiert nach Deutschland
Loanboox, die 2016 gestartete digitale Schweizer Geld- und Kapitalmarktplattform für Gemeinden, Städte, institutionelle Kapitalgeber und Banken, hat im ersten Jahr über vier Milliarden CHF an Anfragen abgewickelt.

Gemessen an der Einwohnerzahl der Schweiz habe Loanboox hierzulande bereits 50 Prozent Marktanteil, erklärt Gründer und CEO Stefan Mühlemann. 140 Versicherungen, Pensionskassen und Banken würden derzeit als Kapitalgeber auf Loanboox auftreten. Vor einem Jahr pilotierte man mit über 30 Gebietskörperschaften. Ziel der Digitalplattform ist, öffentlich-rechtliche Kreditnehmer direkt mit institutionellen Kapitalgebern und Banken zusammenzubringen.
Das rasche Wachstum in der Schweiz habe Loanboox nun motiviert, auch in den deutschen Markt einzusteigen. Am Standort Köln wurde hierzu eine Niederlassung gegründet, wo derzeit bereits zehn Mitarbeiter beschäftigt sind. Dies sei «ein erster Meilenstein für eine weitere internationale Expansion», wie Mühlemann betont. Weitere Länder neben Deutschland sind im Unternehmensfokus. Bis 2019 will er gar europaweit mit Loanboox aktiv sein.
In der jetzt angelaufenen Pilotphase in Deutschland zielt die Unternehmung auf die rund 11.000 deutschen Städte und Gemeinden. Laut Andreas Franke, neuer Geschäftsführer Deutschland bei Loanboox, besteht eine grosse Nachfrage im grossen Nachbarkanton. Vertreter von deutschen Städten und Gemeinden beklagten, dass das Kreditangebot von Banken zurückgehe, während Versicherer und Pensionsfonds das Angebot ausweiten würden.
Für Städte und Gemeinden sei es schwierig, die Angebote von Versicherern und Pensionskassen direkt zu erschliessen, so Franke weiter. Hier setze man an und biete im Kapitalbeschaffungsprozess «ein erhebliches Effizienzpotential». Der deutsche Markt sei eine Herausforderung, da dort – im Gegensatz zur Schweiz – bereits Wettbewerber aktiv seien, wie Mühlemann kürzlich bei einem Medienanlass erläuterte.