Börsenrückzug für BFW Liegenschaften?
Die BFW Holding, hinter der Unternehmensgründer Beat Frischknecht steht, hat ein Übernahmeangebot für BFW Liegenschaften vorgelegt. Ziel ist die Dekotierung der Immobilienfirma.
BFW Holding bietet 44,25 CHF netto je Namenaktie der Kategorie A. Beat Frischknecht, Gründer der BFW Liegenschaften und Alleineigentümer der BFW Holding, hält nach Unternehmensangaben bereits heute 26% des Aktienkapitals und 68,2% der Stimmrechte. Er will auf mindestens 90% kommen. Danach sollen ein Squeeze-out eingeleitet und anschliessend die Namenaktien Kategorie A dekotiert werden.
Angebot sei «fair und angemessen»
Eine Fairness Opinion, die ein unabhängiger Ausschuss des Verwaltungsrats gebildet habe, bestätige, dass der angebotene Preis von 44,25 CHF aus finanzieller Sicht «fair und angemessen» sei, teilt BFW Liegenschaften mit.
Der Preis liege 4,9% über dem in der Fairness Opinion berechneten Adjusted Net Asset Value (inkl. Aufwertungspotential) bzw. 5,5% über dem per 30. September 2019 ausgewiesenen Net Asset Value und 1,7% über dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 60 Handelstage vor Ankündigung des Kaufangebots. Der unabhängige Ausschuss des Verwaltungsrats empfiehlt den Aktionären daher die Annahme des Angebots. Die Angebotsfrist läuft vom 16. Dezember 2019 bis 20. Januar 2020.
Kein weiteres Wachstum geplant
Nach dem Abschluss der Portfolioabrundung verfolge man keine Wachstumsstrategie mehr und plane auch nicht, das bestehende Portfolio in absehbarer Zeit wieder substanziell zu erhöhen, so die BFW Liegenschaften. Mit dem verbleibenden Portfolio im Wert von rund 330 Millionen verfüge die Gesellschaft zudem nicht mehr über die nötige, sinnvolle Grösse eines Portfolios, die eine Kotierung an der SIX Swiss Exchange als Publikumsgesellschaft rechtfertigt.
Frischknecht als Gründer und Hauptaktionär sei daher zum Schluss gelangt, dass eine Weiterentwicklung der Gesellschaft als Privatunternehmen besser gewährleistet ist.
Aufgrund der Interessenkonflikte, die sich aus seinem Angebot ergeben, tritt Frischknecht, Verwaltungsratspräsident und CEO, ab dem 29. November 2019 bis zum Vollzug des Angebots in all seinen Funktionen in den Ausstand. Den Vorsitz der Geschäftsleitung übernimmt Prof. Dr. Dr. Christian Wunderlin.
Neun-Monats-Zwischenabschluss
Laut einem ungeprüften Finanzbericht zum 30. September 2019 hat BFW Liegenschaften in den ersten neun Monaten dieses Jahres Netto-Mietzinseinnahmen von 13,8 Millionen erzielt. Der Erfolg aus Vermietung lag bei 10,8 Millionen. Aus dem Verkauf von vier Liegenschaften habe ein einmaliger Gewinn von 2,7 Millionen resultiert; der Erfolg aus Neubewertung lag bei 1,1 Millionen.
Auf Stufe Ebit erzielte die Gesellschaft einen Gewinn von 12,6 Millionen. Das Finanzergebnis belief sich auf -7,7 Millionen. Der Gewinn inklusive Neubewertungserfolg lag in den ersten neun Monaten 2019 bei 4,3 Millionen. (ah)