Studie: Auslandsinvestments im Schweizer Immobilienmarkt
Gemäss einer aktuellen Studie von CBRE Schweiz haben ausländische Investoren einen Anteil von 11% am jährlichen Transaktionsgeschehen auf dem Schweizer Immobilienmarkt. Anlass für die Erhebung ist der jüngste Vorstoss zur Verschärfung der Lex Koller.
Etwas Licht in den nach wie vor recht intransparenten Schweizer Immobilientransaktionsmarkt bringt eine aktuelle Studie von CBRE Schweiz. Danach macht das in der Schweiz für Käufe von Geschäftsgrundstücken aufgewendete Kapital ausländischer professioneller Investoren von 2011 bis 2020 rund 11% des jährlichen durchschnittlichen Gesamtinvestitionsvolumens in Höhe von ca. 6,8 Milliarden CHF aus und entspricht in etwa 750 Millionen CHF pro Jahr.
Gemäss der CBRE-Studie wurden auf dem durch ein relativ hohes Preisniveau und einer starken Währung gekennzeichneten Schweizer Immobilienmarkt durch Ausländer in den vergangenen Jahren deutlich mehr Verkäufe als Käufe getätigt, was für die Schweiz einen jährlichen Nettodesinvestitionseffekt von rund 290 Millionen CHF zur Folge hatte.
Auch in der jüngsten Vergangenheit (2017-2019) seien die Käufe tiefer ausgefallen als die Desinvestitionen, in diesem Zeitraum dürften sie nur rund 5% des Gesamtinvestitionsvolumens ausgemacht haben. Dies gelte jedoch nicht für das Ausnahmejahr 2020, da das Transaktionsvolumen hier aufgrund einzelner grösseren Transaktionen einen Sondereffekt erfahren hat, so die CBRE-Researcher.
Ausländische Investoren nehmen mehr Risiko
Rund die Hälfte der im letzten Jahrzehnt von Schweizer und ausländischen Investoren für Betriebsstätten bezahlten Preise entfällt auf Büronutzungen, gefolgt von den Verkaufsflächen mit ungefähr einem Viertel des Transaktionsvolumens. Die ausländischen Investitionen unterscheiden sich von den Schweizer Anlagen vor allem dadurch, dass deutlich mehr ausländisches Kapital in Hotelliegenschaften fliesst.
Ausländische Marktakteure investieren zudem oft in Objekte mit einem erhöhten Rendite-/Risikoprofil, die von traditionellen institutionellen Schweizer Investoren wie Pensionskassen, Anlagestiftungen, Versicherungen oder Immobilienfonds eher gemieden werden respektive für einige Akteure aus regulatorischen Gründen nicht zulässig sind.
Für gewisse Spezialsegmente, in denen ausländische Investoren höhere Marktanteile einnehmen, sei es zu Anlagezwecken oder auch zur Eigennutzung, wirken grenzüberschreitende Geldflüsse stabilisierend. Sie versorgen diese Märkte mit zusätzlicher Liquidität, die lokal gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten nicht im selben Masse bereitgestellt wird. Selbst in den klassischen Sektoren wie Büro und Detailhandel kommen ausländische Investoren oft bei Liegenschaften zum Zuge, die nicht in das Anlageprofil der mehrheitlich risikoaversen und auf den Wohnsektor fokussierten Schweizer Anleger passen.
Ein Grossteil der ausländischen Käufer des letzten Jahrzehnts stammt aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich. Des Weiteren haben insbesondere im Retailsegment Investoren aus Israel eine langjährige Investitionstradition. Asiatisches Kapital spielt gemäss der CBRE-Studie derzeit – mit Ausnahme des Hotelsektors – eine untergeordnete Rolle. (bw)